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Kolumne & Werbung | Die Poesie ist tot– es lebe die Poesie!

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Vor einiger Zeit wurde ich von Viking gefragt, ob ich Lust hätte zum Welttag der Poesie mit ihnen zusammen zuarbeiten. Leider kam das Paket ein wenig zu spät, doch anlässlich von Shakespeares 455. Geburtstag habe ich mich nochmal mit dem Thema Poesie auseinander gesetzt.

Mein Leben mit Gedichten.

Früher habe ich viel geschrieben. Für die Schülerzeitung, für Wettbewerbe, für mich. Ich habe versucht meine Gedanken in Worte zu fassen, habe versucht sie zu ordnen und einen Zugang zu anderen zu finden, die vielleicht ähnliche Dinge erlebt oder die gleichen Probleme haben. Reimen fiel mir schon immer leicht, doch so richtig “richtig” fühlte es sich nie an und dann kommen die Zweifel. Wer will das überhaupt lesen? Sind Gedichte nicht total out und veraltet? Und je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger schrieb ich.

Die Poesie ist tot.

Irgendwann hörte ich auf Gedichte zu schreiben und kurz darauf hörte ich auch auf sie zu lesen. Wir begannen alte lyrische Werke im Unterricht zu sezieren, sie auszuschlachten und den Sinn der Wörter bis ins letzte zu diskutieren. Ich fand das furchtbar. Ich fand es grausam. War es das, was mit allen Gedichten irgendwann passieren würde? Dass diese Interpretationen auch noch bewertet wurden und meine eigenen Empfindungen teilweise als falsch abgestempelt wurden, konnte ich nicht verstehen. Gibt es bei Gefühlen oder Assoziationen wirklich ein falsch? Ich war immer der Meinung, dass ich gute Deutschlehrer abbekommen habe, doch während diesen Stunden war ich einfach unglücklich und irgendwann sträubte sich alles in mir Gedichte überhaupt noch in mein Leben zu lassen, denn vor allem in der Pubertät hatte ich ständig das Gefühl Fehler zu machen und meine Gedanken und Emotionen sollten nicht auch noch falsch sein. Goodbye, Poesie.

Es lebe die Poesie!

Jahre später lernte ich eine wundervolle Autorin kennen. Theresa Sperling schreibt nicht nur großartige Jugendbücher, sondern ist auch erfolgreiche Poetry Slammerin! Sie schreibt lyrische Texte, trägt sie eine Masse von Leuten vor und macht sich damit teilweise wirklich… nackig. Ich war tief beeindruckt von der Szene, von der Offenheit und Verbundenheit, von der Verletzlichkeit, der sich viele dieser Leute preisgaben. Und sie wurden dafür gefeiert! Plötzlich war die Poesie wieder Teil meines Lebens– wenn auch nur als Zuschauer, doch ich konnte es wieder genießen ohne gezwungen zu sein zu hinterfragen, zu analysieren, zu zerdenken. Ich konnte mich einfach an den Stücken, an den Emotionen und Erfahrungen fremder Menschen erfreuen und mit ihnen fühlen und mich sogar in ihnen erkennen! Slammer wie Julia Engelmann brachten sogar Bücher auf den Markt, Autoren wie Atticus werden auf den Buchmessen für ihre Gedichte gefeiert und nach all diesen Jahren stelle ich fest: Poesie lebt. Poesie ist keine verstaubte Art des Schreibens, veraltet oder uncool. Poesie ist (wieder?) alltagstauglich und wird nicht mehr belächelt. Poesie ist Leben und das Leben ist Poesie.

#vikingworldpoetryday

Bereits vor zwei Jahren kooperierte Viking mit verschiedenen Bloggern, um den Welttag der Poesie zu feiern und ich bin stolz dieses Jahr an Teil davon sein zu dürfen. Zu diesem Anlass bekam ich ein tolles Päckchen mit allerhand Utensilien, um kreativ werden zu können. Noch stockt es bei mir ein wenig, aber zumindest mein Lieblingszitat von Shakespeare habe ich versucht gestalterisch dazustellen. Ich werde aber in nächster Zeit auf jeden Fall wieder mehr üben und wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann auch mal wieder ein paar meiner Gedanken in Reime verpackt.

Vielen Dank an das Team von Viking für diese tolle Idee und dass ich Teil davon sein durfte. Erst durch diese Zusammenarbeit ist mir bewusst geworden, wie ich selbst mit Poesie in Verbindung stehe und was sie mir bedeutet.

Und nun frage ich dich: was bedeutet dir Poesie? Ist sie Teil deines Lebens?

Signatur19

7 Comments

  • Karo

    Liebe Rika, was für ein toller, persönlicher Beitrag! Mir ging es in der Schule ganz ähnlich. Dieses “das ist die richtige und das ist die falsche Interpretation” war sehr einengend und frustrierend. Ich bin gerade wieder dabei, meine Liebe zu Gedichten wiederzuentdecken! Vielen Dank für diesen schönen Beitrag 🙂
    Liebe Grüße
    Karo
    #litnetzwerk

    • Rika

      Liebe Karo,
      ich finde es sehr schön zu lesen, dass du die Poesie dennoch nicht komplett aufgegeben hast und dich ihr wieder zuwendest!
      Und ich freue mich sehr, dass dir der Beitrag so gut gefällt. Danke dafür!

      Liebst,
      Rika

  • Buchperlenblog

    Hallo Rika!
    Ein sehr schöner Apell an die Poesie! ♥
    Ich gestehe, ich finde oft genug nicht den richtigen Zugang zu Gedichten, aber manche bleiben eben doch immer im Kopf hängen. (Ebenso wie die mühseligen Deutschstunden, um sie, wie du selbst sagst, zu sezieren. Seitdem weiß ich, ein Hafen bedeutet immer das Ende des Lebens. Immer. Alles andere ist “falsch”.)

    Liebe Grüße!
    Gabriela

    • Rika

      Hallo Gabriela,
      ich finde es so schade, dass man da so eingeschränkt wird und dann auch die Lust ab dieser eigentlich schönen Sparte der Literatur verliert. Trotzdem ist es schön zu sehen, dass es nicht nur mir so geht und vielleicht findest du ja doch irgendwann einen Zugang dazu. 🙂

      Liebst,
      Rika

  • Daggi

    Ich durfte dieses Jahr auch an dem Projekt teilnehmen und gerade den Federhalter finde ich einfach klasse. Sobald ich mein Bücherregal umgeräumt habe, werde ich den dort aufstellen 🙂

    LG
    Daggi

    #litnetzwerk

    • Rika

      Hallo Daggi,
      schön, dass du auch dabei warst. Dann schaue ich nachher direkt mal bei dir vorbei. 🙂
      Die Feder ist wirklich wunderschön und bekommt bei mir auch noch einen Ehrenplatz!

      Liebst,
      Rika

Was ich kurz sagen wollte... (Dein Kommentar geht danach in die Prüfung zur Freischaltung! ♥)