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[Rezension] Jonas Winner: Murder Park

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Ich liebe ja den ein oder anderen spannenden Thriller zwischendurch. Vor allem wenn ich viele Fantasy-Bücher hintereinander gelesen habe, ist so ein Genrewechsel manchmal nötig, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Außerdem habe ich mich sehr darüber gefreut, dass mir die Random House-Gruppe und der Henye-Verlag das Taschenbuch Murder Park als Rezensionsexemplar gestellt haben. Vielen Dank an dieser Stelle und an die lieben Leser: dieser Artikel könnte Spuren von Werbung enthalten.


Klappentext:

Zodiac Island vor der Ostküste der USA: ein beliebter Freizeitpark – bis dort ein Serienmörder drei junge Frauen auf bestialische Weise tötet. Der Täter Jeff Bohner wird schnell gefasst, der Park aber geschlossen. Die Schreie der Opfer scheinen vergessen zu sein. 20 Jahre später: Die Insel soll zur Heimat werden für den Murder Park – eine Vergnügungsstätte, die mit unseren Ängsten spielt. Paul Greenblatt wird zusammen mit elf weiteren Personen auf die Insel geladen. Und dann beginnen die Morde.

Ein Killer ist auf der Insel …keiner kann dem anderen trauen …die nächste Fähre kommt erst in drei Tagen …

Details:

* Heyne * 416 Seiten * Taschenbuch * 12,99 € * Erschienen am 13.07.2017 *


Paul Greenblatt darf als einer der ersten Menschen den neuen Murder Park besichtigen. Als Teil des Presseteams dürfen er und elf weitere Teilnehmer den Park noch vor der eigentlichen Eröffnung besuchen und sich ein Bild des Konzepts machen. Doch nicht alle haben dabei ein gutes Gefühl, denn der Park befindet sich auf dem Gelände des alten Zodiac Island, einem Freizeitpark, der nach drei brutalen Morden vor 20 Jahren geschlossen wurde. Und natürlich ist dieses Gefühl durchaus berechtigt, denn auch die Pressegruppe scheint dort nicht sicher zu sein…

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Was den Anschein einer spannenden Story machte, ließ mich weitgehend unbefriedigt zurück. Ich muss sagen, dass mich Cover und Klappentext ohne große Umschweife überzeugt haben, die Geschichte selbst aber einige Logikfehler aufweist, die zum Ende hin immer schlimmer wurden und die Auflösung wenig authentisch wirken ließen. Dass Paul die Fähre im Sturm fast nicht erkannt hat, im nächsten Augenblick aber auf dem Außenbereich des Schiffs ohne Probleme etwas auf einem Zettel lesen kann und es dann wieder stürmt, sobald er in der Kabine steht, ist dabei noch der kleinste Stolperstein, trägt aber trotzdem nicht zur Leselust bei.

Doch nicht nur die Logikfehler machten wenig Lust auf das Buch, auch der Schreibstil ließ mich immer wieder genervt seufzen. Ständig kommen Wiederholung von Worten oder Teilsätzen vor, was den Lesefluss sehr störte und mich passenderweise an eine ruckelige Achterbahnfahrt erinnerte, die mir aber keinen Spaß machte.

Auch mit den Charaktere wurde ich nicht wirklich warm. Der Protagonist Paul Greenblatt war für mich immer noch eine der sympathischeren Personen, dreht aber irgendwann so ab, dass ich ziemlich genervt war. Von den anderen Charakteren möchte ich gar nicht weiter reden, denn die steigen bereits so verworren und nebulös ein, dass ich sie teilweise beim Lesen sogar verwechselt habe. Sie hatten für mich einfach keinenlei Tiefgang. Da trugen auch die zwölf Interviews mit den einzelnen Personen, die es zwischen den Kapiteln der Geschichte gibt, nicht wirklich zur Verbesserung der Situation bei.  Man erfährt zwar so ein paar Details zu Pauls Reisebegleitern und auch, warum gerade sie ausgewählt wurden, aber ich konnte einfach keinen Bezug zu ihnen aufbauen.

Während des Lesens von Murder Park fielen mir immer wieder diese typischen Horrorfilmszenen ein, in denen man beginnt die Leinwand oder den Bildschirm anzuschreien, um die Personen davon zu überzeugen, dass sie gerade im Begriff sind absoluten Bockmist zu verzapfen und ja, ich saß oft da und hätte dieses Buch gern angeschrien. Die Handlungen sind einfach zu oft völlig irrational, (Möchtegern-)Sexszenen werden an die unpassendsten Stellen gesetzt und auch sonst schlug meine Hand so oft gegen meine Stirn, dass ich wirklich Angst hatte dieses Buch mit einem Haufen blauer Flecken im Gesicht zu beenden.

Fairerweise muss ich sagen, dass es trotzdem einige Stellen gab, die ich so nicht hab kommen sehen und die für meinen Geschmack sehr gut umgesetzt waren. Nur waren es leider zu wenig, was wirklich schade ist, denn man merkt daran, dass einiges an Potential verschenkt wurde und viele Momente, insbesondere die finale Auflösung einfach zu gewollt und konstruiert waren.

Da das Buch also doch seine guten Momente hat, fällt es bei mir in die Kategorie Mittelding.


Thriller sind ja ohnehin nicht jedermanns Sache, also die Frage an euch: Lest ihr Thriller oder fällt das Genre bei euch im Vorfeld schon durch?

Bei der lieben Michelle von Aus dem Leben einer Büchersüchtigen findet ihr eine weitere Rezension zum Buch.

Signatur 2

 

No Comments

  • sarahricchizzi

    Liebe Rika,
    du sprichst mir aus der Seele! Ich habe genauso empfunden wie du, was echt schade ist. Der Roman klang so unfassbar vielversprechend… und dann hat es irgendwie nur enttäuscht.

    Jaaa die komischen Halb-Sätze haben mich total genervt! Und mich störte auch, dass die Dialoge umgangssprachlich klingen sollten, aber das ist irgendwie total misslungen. Ich hab ja nichts dagegen, wenn es etwas lockerer klingt, aber dieses ganze Gestotter ging mir irgendwann total auf die Nerven.

    Jaaa die anderen Charaktere fand ich auch total oberflächlich dargestellt! Irgendwie konnte man die nur durch die Namen unterscheiden, aber das war es auch schon.

    BOAH die Sexszenen waren ja soooo überflüssig! Wie nervig die waren. Und so mies geschrieben (siehe, wie ich meine Augen rolle).

    Das Ende fand ich so schlimm schlecht. Ehrlich. Ich habe mir diesen Teil seit Beginn an gedacht und es befürchtet irgendwie… und das finale Ende (mit dem Riesenrad) das war einfach zu viel für mich. Das war so bescheuert. Und dann noch das Schlauchboot. Ich dachte ich kipp weg, ehrlich. Too much.

    Dem Buch hätte eine Kürzung nicht geschadet. Ich finde da fehlt einfach der Thrill im Thriller. Es war so unspannend und langatmig… da hätte man viel überspringen können und es wäre nicht schlimm gewesen.

    Ich hoffe sein nächster Roman wird besser!

    Alles Liebe,
    Sarah

    • Rika

      Liebe Sarah,

      Ich find das gerade total faszinierend, dass dein Kommentar fast so lang und ausführlich ist wie meine Rezension dazu. 😀
      Aber ich kann dir in jedem einzelnen Punkte nur zustimmen!

      Ich bin mal gespannt, ob ich mich nochmal an ein Buch von ihm heranwage, nachdem das für mich einem Desaster schon recht nah kam.

      Liebst,
      Rika

  • Wiebi Peters

    Moin 😉

    Thriller sind überhaupt nicht mein Genre, sollte sich aber jemals einer in mein Regal verirren, wird es dieses Buch definitiv nicht sein. Das klingt ja grausam …
    Ich hoffe, du konntest das Buch ohne größere blaue Flecken überstehen 😀

    Liebste Grüße,
    Wiebi

Was ich kurz sagen wollte... (Dein Kommentar geht danach in die Prüfung zur Freischaltung! ♥)